Liebe Macht Tod
oder Das Spiel von Romeo und Julia
von Thomas Brasch
nach William Shakespeare
Premiere: 19. Juli 2024, Andere Welt Bühne, Strausberg
Ihre jugendliche Romanze gilt – trotz (oder gerade wegen) ihres tragischen Endes – als die wohl größte Liebesgeschichte aller Zeiten. Doch mit dieser verklärten Vorstellung von Romeo und Julia räumt Thomas Brasch in seiner Bearbeitung bereits mit seinem Titel auf und verschiebt damit auch die Perspektive auf die berühmte Shakespeare-Vorlage. Vor dem Hintergrund adeliger Machtkämpfe, Heiratsarrangements und (nicht nur) einer tödlichen, durch die Stadt wütenden Krankheit wird Das Spiel von Romeo und Julia hier zur Versuchsanordnung:
Die beiden verliebten Teenager aus Verona werden zum Anschauungsobjekt zweier von Brasch neu erschaffenen Figuren: der forschende Bruder Laurence und die, als Bruder John verkleidete Prostituierte Susan Schorfmaul. Zwischen Kalauerhumor und der bedeutungsschweren Leitfrage „Ist die Liebe Rettung oder Totenhaus“ erklären sie die Bühne zum Labor und das Theater selbst wird nach seinem utopischen Potenzial befragt.In dieser Inszenierung wird aus Strausberg Verona und die Andere Welt Bühne wird zum Globe Theater.
Paul Spittler geht mit seinem fünfköpfigen Ensemble und dem neu gegründeten Strausberger Theaterchor der Frage nach: Macht Liebe tot oder hält das Theater doch noch ein Fünkchen Hoffnung für uns bereit?
Mit: Ines Burdow, Magdalena Kosch, Julian Moritz, Moritz Sauer, Melanie Seeland & der Strausberger Theaterchor der Anderen Welt Bühne
Inszenierung: Paul Spittler
Dramaturgie: Sandra Wolf
Bühne: Emanuel Schleiermacher
Kostüme & Maske: Ann-Christine Müller, Zoë Stach
Musik & Sounddesign: Tim Andersen
Licht: Dietrich Baumgarten
Video: Bodo Strecke
Gefördert mit Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg.
Fotocredit: Julia Otto
„Moritz Sauer ist als Bruder Laurence im Duett mit Ines Burdow das eigentliche Kraftzentrum des Abends […] und Bruder Laurence mutiert zu Romeos bestem Freund Benvolio, den Moritz Sauer mit blonder Perücke als sehnsüchtigen Paradiesvogel gibt.“
Christina Tilman, MOZ
„Die zentralen Figuren selbst warten wie immer bei Regisseur Paul Spittler in schrill-poppigen Kostümmixturen aus Korsett und Sportdress auf und versuchen sich mit emotionaler Überpower freizuspielen.“
Doris Meierhenrich, Berliner Zeitung
„Volkstheater nannte man das früher und nein, das heißt nicht Unterforderung, sondern dass das, was auf der Bühne passiert, klug und schnell und wild geschieht. […] Mit derbem Witz und markanter Figurenzeichnung fliegen uns die Verse entgegen. So nah kann Theater manchmal gehen, so aktuell (statt dröge aktualisierend), dass Berlin mitunter wie Provinz aussieht.“
Erik Zielke, nd